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Dennis Da Menace im Interview

Dennis Da Menace bringt sein Debütalbum raus. Quintessenz heißt es und er hat mir freundlicherweise ein paar Fragen beantwortet. Diese und vorallem das Album solltet ihr euch nicht entgehen lassen. Pflichtkauf 2011.

Taktiker: Quintessenz ist Dein erstes Album, aber Du bist mit fast 30 Jahren definitiv kein „Nachwuchs-Rapper“ mehr. Warum hats so lange gedauert?

Dennis: Ich hab ja die ganze Zeit schon immer Tracks gemacht. 2009 kam dann die Dennis Da Menace /elemental force split ep raus. Aber auch schon zuvor hatte ich Beiträge zu verschiedenen Samplern, wie dem Wortsport Sampler von 2008. Damals war das ganze noch mehr so ein Cipher Ding. Wir haben uns teilweise zu fünft oder mehreren hingesetzt, einen Beat gepickt, geschrieben und dann nacheinander bis in die frühen Morgenstunden eingerappt alles noch ohne boof, einfach so mit dem Rücken zu den Anderen. Ausserdem sagt man ja auch gut Ding braucht Weile. Ich wollte ein kompromissloses Album machen und hab vor ca. 1,5 Jahren damit angefangen Tracks für mein Album zu machen.

Taktiker: Wie schaut es aus? Hast Du Dein Suchtproblem mittlerweile im Griff? Ich spreche auf Track Nummer 5 (Quintessenz) an.

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Dennis: Ich hatte zumindest schon lange keine Blackouts mehr. Im Endeffekt spreche ich ja nur das aus was die meisten jedes Wochenende durchmachen aber keiner sich traut zuzugestehen. Weil wir uns alle unter ständiger Beobachtung befinden und gemustert werden. Allerdings trinke ich gerne und bin der Meinung, dass man als intelligenter, tiefgründiger Mensch gar nicht drum rum kommt ab und an zur Flasche zu greifen. Das mag sich jetzt vielleicht etwas seltsam anhören, aber wer sich in unserem System Gedanken macht, und wir alle haben ja unter dem Druck und den Leistungszwängen dieses Systems zu leiden, der greift einfach zur Flasche. Diejenigen, die das nicht tun sind entweder herzlos, stumpf oder aber sie stehen ganz oben in der Hierarchie und üben den genannten Druck selbst aus.

Taktiker: Stimmt, hört sich komisch an, aber je mehr man drüber nachdenkt… Ich zähle Dexter & Maniac zu deinen Homies. Wie kams da zum Kontakt?

Dennis: Dexter hab ich ca. vor 6 Jahren kennengelernt. Er hat da schon einige Jahre mit seiner Crew Elemental Force Hip Hop gemacht und aufgelegt. Seltsamerweise liefen wir ins bis dahin irgendwie nie über den Weg. Jaques Shure, auch Wortsport Member hat ihn dann damals mal mitgebracht ins Studio. Wir haben dann einige Zeit später den ersten gemeinsamen Track aufgenommen, der den wundervollen Namen „schön“ trug und seit dem Moment haben wir ständig was zusammen gemacht uns gegenseitig Beats zugespielt, am Wochenende Dosenbier getrunken und gefreestyled oder recordet.

Der Kontakt zu Maniac kam dann später durch Dexter zustande, der in Regensburg studiert hat und dort dann mit Maniac, wie vielleicht bekannt das „Rawshit“-Album aufgenommen hat. Beide Jungs sind sozusagen meine Brüder im Geiste, haben denselben Musikgeschmack, raw, zeitlos, unverbraucht und sind mittlerweile sehr gute Freunde geworden.

Das zweite Videorelease meines Albums wird übrigens „Styx“ sein, produziert von meiner Wenigkeit und mit einem überdopen Feature von Maniac. Einer meiner favorite Tracks auf dem Album!

Taktiker: Stichwort Wortsport. Kannst Du uns bisschen was über diese „Vereinigung“ erzählen? Wie kann man sich das vorstellen? Sind das mehrere MC’s auf einen Haufen unter dem Dach Wortsport oder um was handelt es sich da?

Dennis: Wortsport ist ein Gefüge verschiedener Künstler, darunter Jaques Shure, Fleisz, Dexter, Maniac, Juke macht Millionen, Frazier, HGN und Dennis Da Menace. Alle haben in den 90ern ihren Weg zu Hip Hop gefunden. Die einen über Graffitti, die anderen übers Breaken, wieder andere übers Rappen oder das Deejayen. Damals war das alles eine große Cipher. Man traf sich nahm gemeinsam Tracks auf oder ging bomben. An den Wochenenden wurden dann gemeinsam Jams abgeklappert.

Heute gestaltet sich das ganze ein bisschen anders, da viele bereits Familie haben, ihrer Arbeit nachkommen müssen und die Zeit eben nicht mehr so vorhanden ist. Einmal im Monat, immer am letzten Samstag im Monat gibts die sogenannte Wortsport Lounge, die ihren festen Platz im Mobilat, einem kleinen, dreckigen „Kellerclub“ in Heilbronn gefunden hat, bei dem dann immer verschiedene Artists und DJ’s gebucht werden von Suff Daddy über Oli Banjo bis hin zu Huss und Hodn oder Kool Savas. Die eigenen Releases, wie auch meines werden natürlich auch dort gefeiert. Damals hatten wir übrigens alle noch ein gemeinsames Studio, wo wir die Möglichkeit hatten aufzunehmen. Heute, da viele der ursprünglichen Mitglieder auf Grund ihrer Tätigkeiten in andere Städte gezogen sind, hat jeder seinen Spot wo er recordet.

Taktiker: Klingt nach der guten alten Zeit. Zurück zur Gegenwart. Menschen, die jetzt heiss sind auf dein Quintessenz-Album, wo bekommen die es am unkompliziertesten?

Dennis: Entweder über den Wortsport Shop, Amazon, oder aber über HHV.De. Ende der Woche ist das Teil dann auch über iTunes im mp3-Format erhältlich. Wenn sich genügend Anfragen finden wird es wahrscheinlich auch eine Vinyl Version geben, was mir sehr am Herzen liegt.

Taktiker: Wo kann man dich im Jahr 2011 oder in nächster Zeit live noch antreffen?

Dennis: Ich werde die Termine früh genug bekannt geben. Augen und Ohren offenhalten!

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