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Khaderbai im Interview

Einmal kurz erwähnt und jetzt liegt die Veröffentlichung seines Albums „d’schildchrodd“ auch schon wieder 1 Monat zurück. Seine Musik ist zum Glück zeitlos und so haben wir zwei es doch noch zu einem Interview gebracht. Viel Spaß beim Lesen.


Taktiker: 
Khaderbai. Was bedeutet das? Ist das Swizerdütsch oder dein Spitzname? Für was steht das?

Khaderbai: Nein, Khaderbai ist nicht schweizerdeutsch, überhaupt nicht. Es handelt sich dabei um eine Romanfigur, bei der ich mich nie entscheiden konnte, was ich von ihr halte. Vielleicht war das nur meine eigene Leseerfahrung, aber ich konnte diesen Charakter nicht endgültig einordnen.

Ähnlich verhält es sich mit meiner Haltung gegenüber meiner Musik. Wenn ich einen Schritt Abstand nehme, kann ich mich auch nicht immer entscheiden, was ich davon halte.

Taktiker: Aha. Wie gehts Dir dann mit „d’schildchrodd“? Das Ding gibts ja schon etwas und was hältst du mit etwas Abstand davon? Gefällts Dir selbst noch?

Khaderbai: Die Musik von “d’schildchrodd” ist eigentlich schon älter als der Release. Der neueste Beat darauf stammt aus diesem Frühling.

Musikalisch finde ich das Album solide.

Ich meine, es wurde nicht professionell abgemischt und es hat sicherlich an einzelnen Stellen ein paar Längen und dann gibt es natürlich Details und Entscheidungen bei der Gestaltung der Songs, die ich heute anders treffen würde. Aber ich verstehe die Tracks auch als Momentaufnahmen und in der Hinsicht finde ich sie sehr treffend, was aber letztlich nur ich hören und beurteilen kann.

Nichts desto trotz bin ich sehr zufrieden, weil ich glaube, dass man sich die CD mehrmals oder gar immer wieder anhören kann. Sie ‘wächst’ mit der Zeit.

Desweiteren hat es mir sehr viel Freude bereitet, mit Matthias Wyler (Booklet) und Jérôme Furrer (Video) für dieses Projekt zusammenzuarbeiten. Es war für jemanden wie mich, der das ganze bis anhin immer nur für sich selbst gemacht hat, eine neue und spannende Erfahrung, mit anderen Leuten an meiner oder um meine Musik ‘rum zu arbeiten.

Wie erwähnt, hab ich mein Musizieren eher im privaten, kleinen Rahmen betrieben, weshalb nur eine gute Handvoll Leute davon wusste. Umso überraschter war ich dann aber vom Feedback, dem unmittelbaren wie aber auch online.

Das hat sich auch finanziell geäussert und schon nach weniger als einem Monat hat die CD die Produktionskosten wieder gedeckt.

Einerseits empfinde ich das als Lob, da mich ja bisher niemand kannte und das Album (sei es als CD für 10 SFR oder als Download für einen frei wählbaren Preis) doch sehr günstig (bis gratis) erhältlich ist. Dass es dann doch Leute gab, die für den Download gezahlt haben, hat mir imponiert.

Andererseits hat sich damit für mich auch die Frage erübrigt, ob ich Krüml no.02 rausbringen soll oder nicht… (ja, natürlich).

Taktiker: Was heißt “d’schildchrodd” oder was bedeutet das?

Khaderbai: Ganz einfach: d’schildchrodd ist schweizerdeutsch (in meinem Dialekt) für ‚Die Schildkröte‘.

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Taktiker: Wenn man Schweizer ist, ist das wohl einfach zu verstehen. Hehe.

Produzierst du auch Beats für MC’s oder ist das nichts für Dich?

Khaderbai: Das ist einer der Gründe, warum ich das Album rausgegeben habe. Um MC’s oder Sänger(innen) anzusprechen.

Natürlich versuche ich eigenständige Musik zu machen, aber ich würde mich über Features sehr freuen. Zum Teil wurden die Beats auch schon für Projekte verwendet (aber noch nicht veröffentlicht), zum Teil werden sie gerade für Projekte eingeplant.

Ob daraus was wird, kann ich aber noch nicht sagen. Ich beschränke mich in diesen Projekten bis anhin auch auf das bloße Liefern von Beats. Das Aufnehmen der Vocals und Mischen wurde bis jetzt immer von anderen übernommen.

Abgesehen davon würde ich natürlich irgendwann gerne noch stärker in die instrumentelle Richtung gehen (wie etwa DJ Shadow, Blockhead, RJD2, Maker, …), aber dafür reichen meine bescheidenen Fertigkeiten noch nicht. Aber daran arbeite ich und das ist wohl eines meiner Ziele.

Taktiker: Verstehe. Gibts dann in Zurüch ein paar Heads? Eine Szene? Oder ist das überschaubar?

Khaderbai: Ich denke, es gibt hier eine gesunde und traditionsreiche Hip Hop Kultur, die mit zahlreichen Veranstaltungen und Konzerten immer wieder genährt wird. Daneben gibt es natürlich Musiker, die das schon sehr lange machen und vor denen ich immensen Respekt habe.

Aber obwohl die Schweiz mancherorts für ihren Kantönligeist, ihren Hang zur Isolation, berüchtigt ist, hat sich in meinen Augen die Szene stark geöffnet und es besteht reger Austausch zwischen den Städten und Regionen.

Für eine akurate Beurteilung der Szene bin ich jedoch vermutlich nicht der Richtige, aber ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass man als Hip Hop Head in Zürich nicht zu kurz kommt.

Darüber hinaus empfinde ich die vielen (wenn auch nicht mehr so viele wie früher) Plattenläden als einen Segen. Zum Diggen ist Zürich nach wie vor ein Paradies.

Zürich braucht sich in dieser Hinsicht vor anderen Metropolen nicht zu verstecken.

Taktiker: Gut zu wissen. Du selbst gibst an, publikumsscheu zu sein. D.h. Du legst dann auch nirgendwo Platten auf oder ähnliches? 

Khaderbai: Seit langem und zur Zeit mach ich nichts, nein. Aber es wurde jetzt von so vielen Seiten an mich herangetragen, dass ich es mir überlege, vielleicht im Verbund mit Krüml No.02, es doch wieder zu probieren.

Taktiker: Da bin ich schon mal gespannt. Kannst Du vom Zeitraum her sagen, wann es was mit Album Nummer Zwei (Krüml No. 02) wird?

Khaderbai: Ich habe inzwischen schon wieder eine handvoll Beats und ich hoffe, dass ich Anfang Frühling 2012 so um die 20 Stücke habe, aus denen ich dann Krüml No.02 zusammenstellen kann. Sollte das hinhauen, würde die CD dann im Spätsommer herauskommen.

Taktiker: Grund genug, sich auf 2012 zu freuen. Auf welchen Seiten im www trifft man dich an, bzw. wohin sollte der interessierte Leser surfen, wenn er auf dem Laufenden bleiben will?

Khaderbai: http://www.hausundbaum.ch/ , die eigentliche Homepage, die aber noch überhaupt nicht ausgearbeitet ist. Man kann mir aber über die Seite eine Email schreiben und ich nehme die Adresse in meinen Verteiler auf. Jegliche Veröffentlichungen werden per Mail angekündigt.

Oder man liked khaderbai auf Facebook, wo neben den eigenen Veröffentlichungen auch Erwähnungen auf Blogs, Radiosendungen etc. gelistet werden. Das ist wohl die einfachste und effizienteste Möglichkeit.

Auf Bandcamp und Soundcloud werden zudem alle Veröffentlichungen zugänglich gemacht (Download und Stream).

Auf Bigineurope wird zudem jede Veröffentlichung beworben.

Sobald ein neues Video kommt, wird es über YouTube oder Vimeo veröffentlicht und seit neuestem habe ich auch einen Twitter Account.

Hoffentlich genügt das?

Taktiker: Also da darf sich jetzt keiner beschweren. Vielen Dank fürs Gespräch.

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