Der König von Schleifmühl
Ah, die Schleifmühlengasse – für die einen ein Ort des multikulturellen Charmes, für die anderen einfach der kürzeste Weg zum nächsten G’spritzten. Kreiml & Samurai haben dieser berüchtigten Wiener Straße einen Song gewidmet, der klingt, als hätte jemand den Herzschlag der Stadt auf einen düsteren Boom-Bap-Beat gepackt und dann noch eine Prise Straßenstaub drübergestreut.
Dialekt Deluxe
Mit Wiener Schmäh, der härter trifft als der erste Schluck unverdünnter Veltliner, und Texten, die zwischen Poesie und rotzfrechem Grant pendeln, haben Kreiml & Samurai hier ein echtes Denkmal in Liedform errichtet. In „Schleifmühlengasse“ geben sie uns Alltagsgeschichten, wie sie nur die Stadt schreibt: skurrile Gestalten, Freundschaften, Verluste und eine Menge Herzblut – alles natürlich in feinstem Wiener Dialekt serviert. Weil Hochdeutsch? Ist doch nur was für Touristen.
Zwischen Melancholie und Goschn-Hauerei
Die zwei Wiener Wortakrobaten haben eine ganz besondere Dynamik: Kreimls Stimme klingt, als wäre sie direkt im Keller eines Ottakringer Wirtshauses destilliert worden, während Samurai mit seinen flinken Reimen und Flow-Wechseln immer wieder glänzt. Zusammen sind sie wie ein Wiener Schnitzel und Kartoffelsalat – auf den ersten Blick simpel, aber wenn’s passt, dann passt’s.
Die Beats: Minimalistisch, aber mächtig
Musikalisch bleibt das Duo zwischen Boom-Bap und Trap hängen, als ob sie nicht wüssten, ob sie lieber nostalgisch oder futuristisch sein wollen – und das funktioniert überraschend gut. Der Beat in „Schleifmühlengasse“ ist düster und druckvoll, mit einem Hauch von Melancholie, der sagt: „Wir haben harte Zeiten durchgemacht, aber hey, jetzt geht’s wenigstens in die Beisl.“
Eine Hommage an die Straße
Ob die Schleifmühlengasse nach diesem Song noch die gleiche ist? Wahrscheinlich nicht. Kreiml & Samurai haben ihr ein musikalisches Denkmal gesetzt, das nicht nur die Wiener Subkultur feiert, sondern auch zeigt, dass Authentizität und Dialekt-Rap immer noch relevant sind – und das ohne sich anzubiedern oder zu entschuldigen.
Live sind sie 2025 durchaus weiterhin zu empfehlen.