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Schälsick – Pick’n’Roll

Manchmal stolpert man auf Instagram über irgendwas, klickt halb gelangweilt auf den Link – und dann trifft’s einen wie ’n Backstein. Genau so wirkt Pick ’n’ Roll:

Ein Track, der nicht versucht, dich zu umarmen, sondern dir direkt die Schulter packt. Der Beat rollt schwer, dunkel, mit diesem leicht öligen Unterton, als würde man nachts durch eine Siedlung laufen, in der jeder Laternenmast schon mal was gesehen hat. Der Rap dazu: kompakt, selbstsicher, ohne eine einzige verschwendete Silbe. Kein Bling-Bling, kein synthetischer Zuckerguss – einfach ein ehrliches Stück Straße, das im Kopf bleibt, weil es nicht versucht, jedem zu gefallen. Basketballrap quasi.

Ich bin weiter abgedriftet in die Schälsick-Ecke und bei der Hitze EP gelandet. Die wirkt wie ein zusammenhängendes Biotop aus Schweißfilm, Betonstaub und dieser ganz bestimmten Kölner Schnauze, die weder anbiedert noch belehrt. Es ist der Sound von Leuten, die ihre Realität nicht hübsch verpacken, sondern so lassen, wie sie ist: roh, warm, hektisch, manchmal schwer, aber immer lebendig. Die Beats haben Struktur, aber keine glatte Oberfläche; der Rap ist direkt, ohne Umwege, ohne Ausschmückung. Man fühlt förmlich, wie die Luft flimmert.

Zusammen ergeben Pick ’n’ Roll und die Hitze EP ein kleines, aber sehr charakterstarkes Stück Untergrund, das zeigt, wie viel man erreichen kann, wenn man Haltung statt Hochglanz liefert. Das ist Musik, die nachkommt wie ein Nachglühen unter der Haut – und genau deshalb so verdammt gut funktioniert. Wenn du das feierst, bist du tief drin im richtigen Tunnel.

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