Zum Inhalt springen

PLH – PLH

Mit PLH zündet Presslufthanna aka PLH ein neues Kapitel – und was für eins. Das zweite Album der Bremerin ist kein bloßer Nachfolger ihres Debüts „So nämlich“, sondern eine unmissverständliche Ansage: Sie ist nicht nur zurück – sie ist gekommen, um die Szene komplett umzupflügen.

Schon der Namenswechsel ist Symbol genug. Presslufthanna wird zu PLH, die Maschinerie zu einem Movement. Das neue Selbstverständnis hört man in jeder Zeile, jedem Takt. Kein Filter, kein Kompromiss – dafür aber maximaler Hunger und künstlerische Freiheit. Boom Bap war gestern? Quatsch. PLH beweist, dass man sich stilistisch ausweiten kann, ohne die Wurzeln zu verraten. Auf PLH trifft klassischer Untergrund-Vibe auf Miami Bass, düsteren Memphis-Rap und Trap – und zwar mit der Selbstverständlichkeit einer Künstlerin, die sich nicht beweisen muss, sondern einfach macht.

Die Produzentenriege liest sich wie ein Who’s Who des anspruchsvollen Deutschraps: Traya, Spaze Windu, Classic der Dicke, Alejo, Tombs Beats – jeder Beat ist ein Brett, jede Produktion maßgeschneidert für die rohe, direkte und pointierte Delivery von PLH. Sie spuckt nicht nur Lines – sie zersägt sie mit Presslufthammer und Lächeln.

Thematisch bleibt sie real und relevant: Wut auf Mackertum, Frust über Industrie-Gewäsch, klare Ansagen gegen Blender – aber auch reflektierte Einblicke in ihre persönliche Entwicklung, Unsicherheiten und Comebacks. PLH zeigt Haltung, ohne zu moralisieren. Sie rappt nicht für den Algorithmus, sondern für die Heads – mit scharfer Klinge, viel Herz und noch mehr Mittelfinger.

Und ja, sie bleibt weiblich – mit langen Nägeln, Sektglas und messerscharfem Blick. Wer glaubt, das passe nicht zu kompromisslosem Battlerap, hat PLH nicht verstanden. Sie verkörpert das, was Deutschrap zu selten zulässt: Stärke in ihrer ganz eigenen Form.

PLH ist mehr als ein Album. Es ist ein Statement. Eine kreative Explosion. Eine Ohrfeige für alle, die dachten, sie könnten sie einordnen. Presslufthanna hat sich neu erfunden – und trotzdem nie verloren. Ganz große Klasse.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.